nee – da war ich noch nicht. Aber gefühlt befinde ich mich auf dem Weg dahin. Bis auf den Gipfel des Mount Everest. Er soll ziemlich einfach zu besteigen sein, habe ich gelesen. Der Sauerstoff wird nur knapp. Und man sollte nicht Schlange stehen müssen. Um auf den Gipfel zu kommen. Weil – im günstigsten Fall führt das zu Erfrierungen. Vom ungünstigsten erfährt man gerade aus den Medien…
Mich trifft eher die Sauerstoffarmut. Und warmer Regen von oben. Damit beginnt die Charlotte.
Muss eine Bahn kriegen und renne durch warmen Regen. Pfützen halten mich auf. Bin ja nicht barfuß und habe sehr helle Schuhe an. Gleich nicht mehr. Schlittere die Treppen runter zur U Bahn. Renne über den Bahnsteig und stoppe. Keine U Bahn da. Werfe einen Blick auf die Anzeigetafel und sehe – zwei min Verspätung. Aha.
Habe inzwischen den Arbeitgeber und den Arbeitsweg gewechselt – aber die zwei Minuten Umsteigezeit bin ich nicht losgeworden. Von der U Bahn muss ich rauf zur Bahn. Von ganz unten nach ganz oben. In Schlangenlinien – wegen der vielen Menschen – renne ich zur Treppe nach oben . Zwei Treppen – Bauch, Beine, Po…
Weiter rennen – Rolltreppe – nur Beine. Tageslicht. Pfützen, Koffer, Tauben, Polizisten, Bettler, ein Haufen Kinder. Muss ich alle stehen lassen. Habe keine Minute mehr – dafür noch drei Treppen mit zwanzig Stufen nach oben. Rolltreppe… !
Voll besetzt. Schlängel` mich durch alles, was Beine, Räder und Rollen hat, schiebe noch ein Kind vorsichtig zur Seite… und…
Der Zug steht nur noch, weil ein Rollstuhlfahrer mit muss. Hab keine Luft mehr für ein Danke. Springe am Rollstuhlfahrer und seinem zeternden Begleiter vorbei, falle auf einen Sitz… und ringe um Atem, um Sauerstoff. Und da ist nix – nix, was sich atmen lässt. Es brennt, meine Lungen pumpen und für einen Augenblick stehe ich in der Schlange zum Gipfel des Mount Everest. Sehe vor mir die knallrote Daunenjacke und hinter mir – gut gesichert – den Mann mit dem Geschirrtuch und der Tschapka auf dem Kopf (Goldfischglas 3.4. 2018)… Kriege wieder Luft, atme, atme und atme. Sitze im Zug. Stehe nicht in der Schlange… Werde nicht Teil der Schlagzeile – TOTE AM MOUNT EVEREST – sein…. Sitze schlicht hier und sinniere über Schicksale. Nicht über die Ironie – es ist einfach nur todtraurig, was sich da auf dem Dach der Welt abspielt.
Als ich das mit dem Atem lass, hab ich einmal kräftig Luft geholt 😅 wäre der Berg leicht zu besteigen würde ich wahrscheinlich schweigen 😶bis oben in der Schlange stehen..ach ja, da wird ich lieber gehen😁
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… schön weiter gehen … nicht stehen bleiben und sich noch ein wenig Zeit lassen mit dem Besteigen eines Achttausenders, liebe Ella …
Liebste Grüße aus der Ebene
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Liebe M.charlotte. Erstens viel Erfolg beim neuen Arbeitgeber und viel Geduld und Mut beim Umsteigen…Besteigen der Zugspitze wäre schon was, nicht war?…Dass du in der Bahn erstickst, ist bei uns etwas Gewöhnliches geworden, seitdem Klimaanlagen eingebaut wurden und deshalb können wir die Fenster, die frische Meeresluft brachten, nicht mehr aufmachen!…Gesellschaftlicher Fortschritt?…Liebste Grüsse und einen Hauch vom sonnigen Süden…
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Hey – Danke, lieber Marseiller… und ja – bei den Temperaturen hier – mit der hohen Luftfeuchtigkeit- ist das Wegdenken auf eine Bergspitze gar nicht so abwegig….😃
Liebste Grüße
Charlotte
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Liebste Charlotte.
da habe ich Dir wohl unrecht getan, bin irgendwie einfach -rausgeflogen- aber nun ist alles wieder wie es sein soll. Wenn Du bei uns schon keine Luft in der Bahn bekommst, fahre niemals mit der Bahn in NY. Das ist eigentlich nur in ärztlicher Begleitung möglich und das zu jeder Jahreszeit.
Auch von mir ganz viel Spaß bei Deinem neuen Betätigungsfeld, vielleicht ergibt sich ja irgendwann eine neue Fahrstrecke, ich würde es Dir wünschen
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Liebste Grüße
Dein novembermann
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